Transparenter Bandsound

 

Wenn sich alle in der Band gut hören, dann groovt die Band automatisch besser und das Spielen macht auch mehr Spaß. Eigentlich ganz einfach! In der Praxis ist das meist leider nicht so. Gesegnet sind die Bands mit eigenem Tontechniker und seperatem Monitormix – für jeden Musiker. Dies bedeutet jedoch einen enormen technischen und finanziellen Aufwand.

 

 

In diesem Post will ich darum der Frage nachgehen wie man durch eine Geschickte Aufstellung der Band seine Mitmusiker am besten hört und von diesen gehört wird.

Hier will ich gezielt auf das Herz der Band eingehen. Die Rhythmusgruppe. Meist mit der Besetzung Schlagzeug, Akkordinstrument (Klavier / Gitarre) und natürlich dem Bass.

Zunächst stellt sich mir die Frage: Wie war das eigentlich in der Zeit, in der es noch nicht soviel Technik gab? Bekanntlich gab es ja schon vor der „Unplugged-Welle“ Jahrhunderte lang Musiker, die ohne Verstärkung auskommen mussten. Hier lohnt sich ein genauerer Blick. Jazzbands sind zum Beispiel ein super Studienfeld. Im Gegensatz zur „Popband-Aufstellung“, bei der das Schlagzeug in der Mitte von Gitarre und Bass ist, sind die Drums hier nicht in der Mitte sondern am Rand. Die zentrale Position wird fast immer vom Bass ausgefüllt. Rechts und links davon befinden sich das Schlagzeug beziehungsweise Klavier/Gitarre. Hier ist die so oft verwendete Floskel vom „Bass als Bindeglied“ auch in der optischen Realität umgesetzt.

 

 

 

 

 

 

 

Bass besser hören und einfacher Intonieren

Durch diese Positionierung  ergeben sich meiner Meinung nach zahlreiche Vorteile. Zunächst einmal ist der Bass möglichst nahe bei allen anderen Instrumenten der Rhythmusgruppe wie Gitarre / Klavier und Schlagzeug. Damit ist er auch auch meist besser von allen zu hören. Gleichzeitig hat der Bassist die wichtigsten Mitstreiter direkt neben sich. Das Akkordinstrument  ist erfahrungsgemäß klarer zu hören, wenn dazwischen kein Schlagzeug steht – was sich besonders positiv bei allen Kollegen auswirkt die intonieren müssen. Eben dieses wird einfacher und alle in der Band freuen sich darüber! Gleichzeitig steht man auch näher am Schlagzeug und bekommt das Timing des Drummers besser mit. Im Optimalfall steht der Bassist noch auf der Hi-Hat-Seite des Schlagzeugers. Das bringt erneut eine Menge von Vorteilen. Denn so ist man möglichst nahe an dem Teil des Schlagzeuges, welches maßgeblich für das Timing und die Phrasierung zuständig ist. Darüber hinaus ist es meist einfacher einen Blickkontakt mit dem Kollegen zu halten, da die meisten Drummer automatisch eher ein wenig in Richtung Hi-Hat gedreht sitzen. Zu guter Letzt hat man auch einen besseren Blick auf die Bass-Drum, da diese nicht von der Stand-Tom verdeckt wird. Allerdings kann es auch praktisch sein, auf der Seite des Ride-Beckens zu stehen, wenn dieses, wie zum Beispiel beim Jazz, durchgängig  gespielt wird.

 

An dieser Stelle wird schon klar, dass es eine Fülle von Faktoren gibt, die den Bandsound und das gemeinsame Hören und Grooven beeinflussen. Es gibt natürlich keine amtliche Lösung, die für alle Bands und Situationen passt. Ich denke, man sollte aber sensibel für die Problematik sein und den Aufbau nicht nur nach dem Gesichtspunkt „Wie sieht es am coolsten aus“ gestalten. Live ist das natürlich immer zusätzlich von den örtlichen Gegebenheiten und vielen anderen Faktoren abhängig  (kleine Bühne zwischen Toilette und Bar und ähnliche andere Kuriositäten). Hier gilt es auch immer kreativ zu  bleiben.

 

 

 

 

Stehende Wellen

Für den Proberaum lohnt es sich jedenfalls, mit dieser (Jazz-)Aufstellung zu experimentieren. Auch oder gerade wenn die Band schon seit Jahren im gleichen Proberaum probt, kann durch Umstellen doch einiges Neues gehört werden. Da die meisten Proberäume leider quadratisch, praktisch, gut  sind – sprich, parallele Wände haben, kann es leicht passieren, dass gerade im Bassbereich so genannte „stehende Wellen“ auftreten. Diese entstehen immer dann, wenn sich Schwingungen zwischen zwei Wänden aufschaukeln oder auslöschen..  In der Praxis merkt man das daran, dass einzelne Töne auf einmal lauter sind als andere. Dies lässt sich meist umgehen, indem man den Verstärker ein wenig auf die Seite dreht. Weiterhin ist es für den Bassound oft von Vorteil, wenn der Verstärker nicht direkt an der Wand steht oder in der Ecke. Beides sorgt leicht für einen wummerenden Sound. Hilfreich kann auch sein, wenn die Lautsprecherbox etwas erhöht oder schräg steht steht. So werden nicht die Knie sondern die Ohren beschallt.

Ich hoffe, ich konnte mit diesem Post einige neue Anregungen zur Aufstellung und zur Schaffung eines transparenten Bandsounds bieten. Es gibt vieles rund um das Bassspielen und Bass üben über das man nachdenken kann.

 

Viel Spaß beim Kontrabass lernen, üben und spielen. 🙂

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Veröffentlicht von

thobug

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